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Austausch an Windrädern, auf dem Biohof und in einer Putenmastanlage

Internationale Kirchenvertreter informieren sich im Kirchenkreis Mecklenburg

08.09.2015 | Rostock (cme). „Gemeinsam den Weg der Gerechtigkeit gehen“ – unter diesem Motto sind Gäste aus Tansania, Indien, Papua-Neuguinea, Israel und Schweden Mitte September im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg unterwegs.

Anlass ist eine Konsultation zwischen der Nordkirche und ihren internationalen Partnerkirchen. Das Programm der Visite in Mecklenburg steht unter der Überschrift „Die Erde bebauen und bewahren“. Dabei sind aktuelle und heiß diskutierte Themen wie Massentierhaltung und Windenergie im Blick. „Tourismus und Landwirtschaft sind die prägenden Wirtschaftszweige unseres Bundeslandes“, sagt Pastor Jens-Peter Drewes, der für Ökumene und Mission im Kirchenkreis Mecklenburg zuständig ist.

Die Kirche stehe dabei ebenso vor der Frage, welche Standpunkte sie zur Massentierhaltung, zum Bau von Windenergie- und Solaranlagen oder der Förderung des fairen Handels einnimmt. Ziel ist, ein ungeschminkter Eindruck Die Gäste aus aller Welt sollen zu diesen Themen einen „ungeschminkten Eindruck bekommen“, sagt Pastor Drewes und verweist auf das Programm. So möchte er gemeinsam mit seinen Gästen am Sonntag, 13. September, gegen 14 Uhr den Windkraftpark Lüssow-Groß Schwiesow bei Güstrow besichtigen und sogar hoch in die Gondeln steigen.

Bekanntlich gilt der Kirchenkreis Mecklenburg als Vorreiter beim Zukunftsthema „Energiewende“. So gibt es ein Kirchliches Energiewerk, einen CO2-Einsparfond für Klimaschutzmaßnahmen und den Beschluss zur Einführung eines Energiecontrollings. Säkulares Umfeld als neue Erfahrung Die Putenmastanlage auf dem Domgut Demen können die internationalen Gäste dann am Montag, 14. September, gegen 16.30 Uhr in Augenschein nehmen und zum Thema artgerechte Tierhaltung mit den Landwirten diskutieren. Auf dem Hof Medewege bei Schwerin wird die Gruppe am Tag darauf (Dienstag, 15. September, gegen 10.30 Uhr) erwartet. Der Biohof hat eigene Vertriebswege aufgebaut, lädt beispielsweise in einen Hofladen ein und hat zudem eine eigene Bäckerei.

Anschließend wird bei einer Begegnung mit der Schweriner Bischof Dr. von Maltzahn die Situation im Kirchenkreis erörtert. Zudem ist ein Besuch im Dom und Schloss Schwerin geplant. Darüber hinaus lernt die Delegation die Kirchengemeinde Neuenkirchen, eine Biogasanlage, eine ökologische Kläranlage und die Güstrower Werkstätten näher kennen.

Drewes: „Wir wollen unseren Partnern zeigen, was uns in der Kirche neben Verkündigung und Seelsorge derzeit besonders beschäftigt.“ Und Direktor Dr. Klaus Schäfer vom Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche ergänzt: „Das säkulare Umfeld, in dem wir hier als Kirche arbeiten, wird für viele unserer Partner, vor allem aus den Ländern des Südens, eine neue Erfahrung sein.“ Das Ökumene-Zentrum koordiniert und pflegt die internationalen Beziehungen der Nordkirche. Diese unterhält Kontakte zu Kirchen in mehr als 20 Ländern der Welt. Im Zuge der Gründung der Nordkirche ist die Zahl der Partnerkirchen und -diözesen auf 32 gestiegen, dazu kamen aus Mecklenburg und Pommern unter anderem Partnerschaften nach Osteuropa, in die USA und nach Afrika hinzu.

Aus allen 32 Partnerkirchen sind jetzt Delegierte in den Norden Deutschlands eingeladen. Klausur in Nordfriesland und Festgottesdienst im Michel Auftakt der Konsultation ist am 12. September in Hamburg. Im Anschluss werden die Delegierten in Gruppen vier Tage lang in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern unterwegs sein. Anschließend findet vom 16. bis 19. September eine Klausurtagung im nordfriesischen Breklum statt. Dort werden die Erfahrungen und Perspektiven aller teilnehmenden Kirchen gebündelt. Mit einem Festgottesdienst am 20. September im Hamburger Michel wird der Erfahrungsaustausch enden.